Längere Sprints sind der Weg zur dunklen Seite
Alle zwei Wochen ein Sprintwechsel ist anstrengend. Sprint Review, Sprint Retro und dann noch das Sprint Planning. Das kostet alles viel Zeit und auch Nerven. Wenn die Sprints drei oder vier Wochen lang wären, kosten diese "Sprintwechsel Meetings" im Verhältnis viel weniger Zeit.
So oder so ähnlich beginnt meist eine gefährliche Änderung eines etablierten Scrumprozesses ohne die Gegenargumente zu beleuchten. Die Annahme, man spare Zeit, klingt zunächst plausibel, genauer betrachtet aber fällt die Zeitersparnis nicht so hoch aus, denn natürlich dauern alleine schon das Sprint Review und das Sprint Planning deutlich länger, wenn die Sprintdauer größer wird.
Hier noch weitere Argumente, die für einen kürzeren Sprint sprechen:
Es müssen deutlich weniger User Stories aus dem Backlog "ready" sein und deren Besprechung im Sprint Planning geht schneller.
Es ist für ein Scrum Team deutlich einfacher die Arbeit für eine oder zwei Wochen abzuschätzen, als z.B. für 3 oder 4 Wochen.
Die Komfortzone für den Product Owner wird bei längeren Sprints verlockend groß: Die User Stories können ruhig „fetter“ werden und müssen – vermeintlich - nicht mehr weiter heruntergebrochen werden.
Die Komfortzone für das Team wird bei längeren Sprints verlockend groß, nicht vehement genug an einer User Story “dranzubleiben”.
Das Verlangen, von außen in das Team einzugreifen und kurzfristig Dinge nebenher erledigen zu lassen, wird bei längeren Sprints sehr groß.
Es gibt bei längeren Sprints weniger Möglichkeiten aufgrund der selteneren Sprint Retrospectives den „inspect and adapt“ Schritt durchzuführen.
=> „Weniger Raum für das Team sich zu verbessern“
Ebenso gibt es bei längeren Sprints weniger Möglichkeiten für den Product Owner aufgrund der selteneren Sprint Reviews den „inspect and adapt“ Schritt durchzuführen.
=> „Weniger Raum für den Product Owner das Produkt zu verbessern“